Die Geschichte der Saffenburg (Abhandlung von Sebastian W. Schmitz)

Lage und Beschreibung der Saffenburg

Die Ruine Saffenburg liegt auf einem 253 m hohen Berggrad oberhalb des Dorfes Mayschoß im rheinlandpfälzischen Kreis Ahrweiler. Sie ist die älteste nachgewiesene Höhenburg im Ahrtal und kontrollierte dank ihrer exponierten Lage über Jahrhunderte den Bereich des mittleren Flusstales.

Die langgesteckte mittelalterliche Burganlage hat eine Länge von circa 260 Metern und misst an der breitesten Stelle etwa 80 Meter. Sie liegt auf einem von der Ahr umflossenen steilen, bis zu 80 Meter hohen Felsrücken, der in Nord-Süd Richtung verläuft. Drei künstliche Halsgräben trennen die Burganlage in zwei Vorburgen und die Hochburg. Die Burg ist bis auf die Böschungsmauern und geringe aufgehende Mauerreste zerstört.

Erste Vorburg

Am Beginn des Felsrückens, wo sich die aus dem Tal kommenden Wege von Rech und Mayschoß treffen, führt der Weg zur heutigen Burgruine. Der erste Halsgraben vor dem Burgkomplex ist jetzt trocken aufgemauert. Dahinter beginnt auf der linken Seite die als unregelmäßiges Viereck angelegte erste Vorburg, von der keine Aufbauten mehr stehen, sondern nur noch Umfassungsmauern der Süd- und Westseite zu sehen sind. An der Ostseite der ersten Vorburg vorbei führt der Weg weiter aufwärts. Der östliche Abhang ist durch eine in Teilen erhaltene Böschungsmauer gesichert, die durch Strebepfeiler gestützt ist. Nun gelangt man zum zweiten künstlichen Halsgraben, der ebenfalls verfüllt ist.

Zweite Vorburg

Die zweite Vorburg liegt auf einem natürlichen Felsblock über der ersten Vorburg. Sie hat an ihrer Südostecke noch Reste eines mehrgeschossigen Torgebäudes. Diese Südwand besteht größtenteils aus natürlichem Fels und weist an der Südwestecke Reste eines Halbturmes auf. In der hohen Aufmauerung der Burgwand im Bereich des ehemaligen Torgebäudes befindet sich eine große Maueröffnung. Ihre Breite erlaubt den Durchgang einer Person. Am Boden des Durchganges ist eine Treppe. Sie führte wohl von der Vorburg zur Brückenstube über dem zweiten Burgtor. Der höhergelegene, südliche Teil der zweiten Vorburg hat im Innenbereich kein aufgehendes Mauerwerk. Im nördlichen, zur Hochburg hin abfallenden Teil der zweiten Vorburg haben sich allerdings einige Mauerreste erhalten. Hier befindet sich eine breite abwärts führende Treppe aus Bruchstein, die von einem Gewölbestreifen überspannt wird und in den großen Weinkeller der Saffenburg führt. Die Gewölbedecke des Kellers ist größtenteils eingestürzt und der Raum mit Erde und ehemaligem Baumaterial verfüllt. Im hinteren Teil ist das Gewölbe allerdings noch intakt und der Raum in seinen ursprünglichen Ausmaßen bis zum Boden sichtbar. Vor dem Keller befindet sich ein Brunnen, der bis auf einige Meter Tiefe verfüllt ist. Im Bereich zwischen Brunnen und Burgweg sind noch Fundamente von Gebäuden sowie Reste einer alten Wasserleitung im Boden sichtbar.

Während der Burgweg im Bereich der ersten Vorburg an der östlichen Böschungsmauer verläuft, ist im Bereich der zweiten Vorburg rechts des Weges noch ausreichend Platz für ein vom Förderverein Saffenburg errichtetes hölzernes Gastronomiegebäude, das mit seinem begrünten Flachdach gut in die Burganlage passt. In früheren Zeiten werden hier zur Sicherung der östlichen Flanke zum gegenüberliegenden Recher Forst im Bereich eines Bollwerkes Kanonen gestanden haben. Das Bollwerk ist bergseitig durch eine mächtige Böschungsmauer mit starken Strebepfeilern gesichert.

 

 

 

Die Hochburg

Nach dem nun folgenden dritten Halsgraben erhebt sich auf der linken Seite die Hochburg. Sie steht, wie die zweite Vorburg, auf einem hochaufragenden, rechteckigen ummauerten Felsblock. Dieser hat an der Südwestecke einen Rundturm und  an der Nordostecke an beiden Flanken je einen mit der Rundung nach Osten gerichteten Halbturm. Auf der Hochburg, die zwei unterschiedliche Ebenen aus natürlichem Felsboden hat, gibt es bis auf Mauerreste eines kleinen Raumes in der Nordostecke keine sichtbaren Gebäudereste. Der Aufgang erfolgte von der östlichen Seite, heute über eine sich zweimal wendende Steintreppe. An der ersten Biegung der Treppe auf der rechten Seite befindet sich die Zisterne (oder Brunnen) der Hochburg. Sie ist drei Meter von der darunterliegenden Zwingeranlage aufgemauert. Die nordöstlich unterhalb der Hochburg gelegene Zwingeranlage begann mit einem überbauten Torgebäude, von dem sich aufragende Mauerteile an der Wand der Hochburg erhalten haben. Dann führt der Burgweg längs der Hochburg, vorbei an Treppe und Brunnen auf ein großes Plateau mit hohem Stützmauerwerk nach Osten. An der flachen Nordseite ist eine kleine Treppe, die in den äußeren Bereich der Burganlage führt. Auf dem Plateau, auf dem wohl die Pankratiuskapelle gestanden hat,  sind noch Spuren von Grundmauern sichtbar.

Durch die systematische Sprengung und Abtragung des oberirdischen Mauerwerkes der Burganlage im Jahre 1704, dem Abtransport aller Hausteine sowie der Verfüllung der tieferliegenden Räume ist es heute nicht mehr möglich, sich ein Bild vom ehemaligen Aussehen der Burg zu machen. Daher kommt den Inventaren der Burg von 1552, 1653 und 1680 mit der Auflistung der Räumlichkeiten sowie der einzigen bekannten Darstellung der Burg von 1633 eine besondere Bedeutung zu.

Die mittelalterliche Höhenburg bestand bereits im 12. Jahrhundert mit den Vorburgen und der Hochburg aus selbstständigen Einheiten, die unterschiedlichen Besitzern gehörten. 1303 ist in einer Urkunde des Kölner Erzbischofes von den Burgen Untersaffenberg und Obersaffenberg die Rede. 1323 werden sie als Nieder- und Obersaffenberg erwähnt.

Komplizierte Teilungs- und Nutzungsverträge regelten den Alltag und Wegerechte, das heißt, wer an welcher Pforte passieren durfte. Auch zwischen Geschwistern, wie den Brüdern Kraft und Wilhelm von Saffenberg, wurden 1413 in einem Burgfrieden  die Nutzungsrechte geregelt.

Zu Beginn der Neuzeit nach 1500 war der Burgkomplex eine geschlossene Anlage, die nur einen Besitzer hatte und in der Zeit von Graf Ernst von der Marck als Schloss Saffenburg bezeichnet wurde.

Die Reichsherrschaft Saffenburg und das Saffenburger Ländchen

Die Saffenburg war seit dem Mittelalter das Zentrum der Herrschaft Saffenburg, einem Kleinstterritorium, gelegen im  Oberstift des Erzbistums Köln. Die Herrschaft bestand aus der gleichnamigen Burg, den  Dörfern Laach, Bongard, Mayschoß, Rech und Dernau sowie dem Kloster Marienthal. Die kleine, spätere  reichsunmittelbare Herrschaft hatte ein eigenes Gericht. Es  tagte in Mayschoß und war mit Schöffen aus den fünf Dörfern der Herrschaft besetzt. Vorsitzender war der Amtmann als Vertreter des Territorialherren. Die angewandte Rechtsprechung hatte sich aus dem niedergeschriebenen Gewohnheitsrecht, den sogenannten Weistümern entwickelt.

Die Bewohner der Herrschaft leisteten jährlich verschiedene Abgaben, die in Form von Geld für Steuern und in Naturalien beglichen wurden. Wichtigste Naturalabgabe war der Wein, der als Dienstwein, Pachtwein und Kurwein erhoben wurde. Andere Abgaben waren Getreide (Korn, Weizen und Hafer), Hühner, Wachs, Öl und Pfeffer. Im Laufe der Zeit wurden die Naturalabgaben nur noch mit Geld beglichen. Zusätzlich waren von den Untertanen verschiedene Frondienste zur Unterhaltung und Bewachung der Burganlage zu leisten. Täglich mussten zwei Personen Wasser zum Schloss bringen und weitere Botendienste erledigen. Für solche Frondienste wie Heumachen, bei der Weinernte helfen oder die Straßen ausbessern, erhielten die Fröhner täglich 3 Fettmännchen (7 Pfennige). Die als Burgwachen tätigen Untertanen durften in der Ahr fischen. Außer der Burgwache gab es noch die sogenannten Herrenschützen, die die Aufgabe hatten, der Herrschaft bis auf eine Meile vom Schloss Geleit zu geben. Während ihres Dienstes trugen sie eine Uniform aus grauem Tuch mit schwarzen Aufschlägen. Für ihren Dienst genossen sie einige Privilegien bei der Jagd und beim Fischfang. Fremde mussten bei Zuzug in die Dörfer der Herrschaft einen einmaligen größeren Geldbetrag entrichten. Juden hatten ein jährliches Schutzgeld für das Aufenthaltsrecht zu zahlen. Der Warenverkehr wurde an den Außengrenzen der Herrschaft mit Zöllen besteuert. Aus den Einnahmen wurden auch die Amtspersonen der Herrschaft bezahlt. Zum Ende des 18. Jahrhunderts waren das ein Amtmann, der Vogt, ein Wachtmeister der Saffenburg und der Landbote.

Mit dem Ende des alten Reiches, 1803 im linksrheinischen Rheinland, endete auch die Reichsherrschaft Saffenburg. Im Volksmund hielt sich der Begriff  Saffenburger Ländchen für das ehemalige Territorium.

Die Burg und ihre Besitzer

Ein Gründungsdatum der Saffenburg ist nicht bekannt. Als wahrscheinlich wird das 11. Jahrhundert angenommen. Der im Mittelalter gebräuchliche Name Saffenberg für das Geschlecht und die Burg hat sich in der Neuzeit in Saffenburg gewandelt. Ebenso wurde aus der Burg genannten Wehranlage im 17. Jahrhundert das Schloss Saffenburg.

Die Erzbischöfe von Köln waren am längsten Eigentümer der Burg Saffenberg. Mit Burg Are, die sie seit dem Jahr 1246 durch Schenkung erhielten, besaßen sie zwei große Burganlagen im Ahrtal zur Wahrung ihrer Interessen. Saffenberg wurde als Kölner Offenhaus in den folgenden Jahrhunderten wechselnden Besitzern als Lehen ausgegeben, wobei die jeweiligen Besitzerfamilien durch Treueeide an den jeweiligen Kölner Erzbischof gebunden waren.    

Das Haus Saffenberg bis 1172

Als erster Namensträger des Hauses Saffenberg wird Graf Hermann von Saphenberch genannt. Sein Name erscheint in einer  Urkunde des Kölner Erzbischofes Bruno II vom 18. Juli 1134. Dieser bekundet, dass Graf Hermann von Saphenberch, angeregt durch Erzbischof Anno II (1056 – 1075) eine Schenkung getätigt habe, die jetzt (1134) durch seinen Enkel und Erben Graf Adolf bestätigt wurde. Wenn auch nach dem Stand der Forschung die Schenkung legendarischen Ursprungs ist, so wird die Urkunde mit echtem Siegel und zeitgemässer Schrift nicht als Fälschung eingestuft.

Die erste als echt befundene Urkunde mit dem Namen eines Saffenbergers stammt vom 28. Juli 1081. Darin erscheint Adalbert von Saffenberg (Saphenberg), der Sohn Herrmanns als Zeuge in einer Urkunde des Kölner Erzbischofes Siegewin für das Kölner Pantaleonskloster. Neben ihm wird sein Bruder Graf Adolf von Nörvenich genannt.

Graf Adalbert von Saffenberg hat im Jahre 1104 durch Grundstückschenkungen in der Nähe seiner Burg Rode im heutigen Herzogenrath den Bau des Klosters Klosterath ermöglicht. Auf seiner Burg Saffenberg ist Graf Adalbert am 16. Dezember 1110 gestorben. Beerdigt werden wollte er aber in der Krypta des Klosters von Klosterrath/Rolduc.

Adalbert wie auch sein Sohn Adolf von Saffenberg spielen, dies belegt die häufige Zeugenschaft in erzbischöflichen Urkunden, eine herausragende Rolle unter den rheinischen Adelsfamilien. Adolf hatte nach seiner Heirat mit Margarete von Schwarzenberg, der Nichte des Kölner Erzbischofes, im Jahre 1147 das Amt als Vogt des Kölner Domstiftes inne. In diesem Amt folgt ihm auch sein Sohn Graf Hermann von Saffenburg.

 

Das Haus Sayn 1173 bis 1246

Die Erbtochter des 1172 verstorbenen Grafen Hermann von Saffenberg, Agnes von Saffenberg, bringt ihrem Ehemann Heinrich II. von Sayn neben der Hälfte der Saffenburg die Anwartschaft auf das Amt des Domvogtes. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts erwirbt der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg unter anderem die Hälfte der Saffenburg von der Gattin des Grafen von Sayn kostenfrei und das ganze Eigengut des Adolf von Saffenburg für 600 Mark, sowie die Burg Are. Die zweite Hälfte der Saffenburg  sowie das Dorf Bodendorf erhält Graf Heinrich II. von Sayn 1202 von König Otto IV. für die treuen Dienste seines Vaters Heinrich als Lehen. Vorher hatte dieses Lehen Albert von Saffenberg inne.  Heinrich II. von Sayn  folgt sein Sohn Heinrich  III.  Dieser stirbt Ende 1246 kinderlos.

In der Zeit des Hauses Sayn ging ein Anteil der Saffenburg als Lehen an die Edelherren von Saffenburg.

Nach der Nennung von Albert von Saffenberg im Jahre 1197, wird 1220 Wilhelm von Saffenberg erwähnt. 1251 wird ein Streit aktenkundig, nachdem Wilhelm seinen Sohn Gerlach aus der Saffenburg herausgeworfen hatte. Gerlach kommt aber später in den Besitz der Burg und nennt sich 1254 Herr von Saffenberg.

Das Haus Sponheim 1247 bis 1254

1247 übergibt Gräfin Mechtild von Sayn, Witwe von Graf Heinrich III. von Sayn, den Brüdern von Sponheim Graf Johann, Heinrich Herr von Heinsberg, Simon und Eberhard gemäß des letzten Willen ihres Oheims seine in Burgen bestehenden Lehen unter anderem auch die Saffenburg. Durch einen Tausch mit seinen Brüdern bekommt Heinrich von Heinsberg 1248 unter anderem den Teil der Saffenburg, der kölnisches Lehen war.

Das Haus Kleve 1255 bis 1323

1255 erhält Dietrich, der ältere Sohn des Grafen von Kleve, von Heinrich von Heinsberg als Aussteuer seiner Tochter Aleidis die Burg Saffenburg, die von Kurköln zu Lehen geht. 1303 verpfändet Dietrich, genannt Luv von Kleve, dem Kölner Erzbischof Wikbold mit Vorkaufsrecht unter anderem die Burg Tomburg und Unter- und Obersaffenberg. 1323 muss er beide Burgen an den Kölner Erzbischof Heinrich II. verkaufen.

Die Edelherren von Saffenburg und das Haus Neuenahr bis 1423

1274 wird ein Konrad von Saffenberg genannt. Johann I., sein Sohn verpflichtet sich im Jahre 1314 mit der Burg Saffenberg dem Grafen Gerhard von Jülich beizustehen. Auf Johann I. von Saffenberg folgt sein Sohn Johann II. von Saffenberg. Dessen Sohn, Johann III. von Saffenberg, verlobt sich 1353 mit Katharina, der Tochter Wilhems des Grafen von Neuenahr. 1364 wird Johann III. vom Erzbischof Engelbert von Köln mit der Burg Neuenahr, dem Burglehen zu Are und der Saffenburger Vorburg belehnt. Johann III. hatte acht Kinder. Der älteste Sohn Johann IV. Graf von Neuenahr blieb kinderlos in der Ehe mit Katharina von Schleiden. Sein Bruder Wilhelm von Saffenberg, Graf von Neuenahr wird 1415 vom Kölner Erzbischof Dietrich von Moers mit Saffenberg belehnt. 

Das Haus Virneburg 1424 bis 1545

1419 überträgt Wilhelm von Saffenberg seinem künftigen Schwiegersohn, Junggraf Philipp von Virneburg, und seiner Tochter Katharina ein Drittel von Schloss und Herrschaft Saffenberg. 1422 räumt Wilhelm und  seine Frau Mechtild von Reifferscheid dem jungen Paar Wohnrecht auf Burg Saffenberg ein und teilt die Burg mit ihnen. Durch diese Verträge erhalten wir einen detailierten Einblick in die Wohnverhältnisse dieser Zeit. Erwähnt wird hier ein Saal mit einem darüber liegenden Kornsöller. Vor dem Saal befand sich eine Kammer, in der die Knechte aßen. Es wird grundsätzlich zwischen einen unteren und einem oberen Wohnhaus unterschieden. Zu diesem Wohnkomplex gehörten unter anderem eine Kapelle und ein Backhaus. Desweiteren werden ein großer Keller und ein großer Turm genannt. Oberhalb des großen Tores der Hauptburg befand sich ein Gang für die Wachen.

Im Bereich der beiden Vorburgen werden überwiegend Wirtschaftsgebäude erwähnt. Unter der ersten Vorburg, die neues Haus genannt wird, befand sich ein Keller. Im Bereich der ersten Vorburg gab es eine Pforte, die Muyseportzen genannt wird. Bis zur Hochburg gab es einen weiteren Keller, ein Kelterhaus, einen langen Stall, einen Schweinestall, zwei Heuschober, ein Wirtshaus und in dessen Nähe eine weitere Pforte, die Kruppelspforten genannt wurde. Hinter dem Haus Krafts von Saffenberg, das wie die Hochburg über eine eigene Kapelle verfügte, gab es die Hofstatt und einen Garten. 

1424 erhält Philipp von Virneburg, mit Ausnahme eines Wohnrechtes für die Schwiegereltern, den gesamten Besitz an Schloss und Herrschaft. 1504 lassen die Virneburger die niedergerissene Burgkapelle des Heiligen Pankratius neu errichten. Sie wählen die Mayschoßer Kirche als Begräbnisplatz für ihre Familie.

Das Haus Manderscheid – Schleiden 1545 bis 1593

Mit dem kinderlosen Grafen Cuno von Virneburg und Neuenahr stirbt 1545 das Geschlecht der Grafen von Virneburg aus. Die Saffenburg fiel an Graf Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden, der auch von Köln belehnt wurde. Zu dieser Zeit, im Jahre 1550 betrugen die Jahreseinkünfte der Herrschaft Saffenburg 300-400 Gulden, 72 Malter Korn, 72 Malter Hafer. Wichtigste Einnahmequelle war der Wein, dessen Ertrag zwischen 12 bis 18 Fuder betrug. Zu diesen Einkünften kamen noch 14 Malter Korn aus der Lach Mullen. Außerdem werden 30-34 Morgen Land genannt. Nach Graf Dietrich IV. (1481 – 1551) folgte im Jahr 1552 in der Herrschaft Graf Dietrich V. (1508 – 1560).

1552 wurde vom Amtmann Johann von Metternich ein Inventar der Saffenburg angefertigt. Demnach war die Burgküche für die Verpflegung von 10 bis 14 Personen ausgestattet. Aufgelistet sind 11 Bierkrüge aus Zinn, 10 Suppenschüssel und 14 Teller aus Zinn. Desweiteren acht Zinnleuchter, eiserne Töpfe und Pfannen sowie große Kupfertöpfe. An Lebensmitteln werden Speck, Schinken und Rindfleisch erwähnt.

Neben der Burgküche werden für die Versorgung der Burg ein Fleischkeller, eine Salzkammer, ein Brauhaus und zwei Kelterhäuser genannt. Im Stall standen sechs Kühe und ein Rind. Weiterhin gab es die Kapelle und eine Schmiede. Bis auf die große Stube waren über 15 Räume mit Betten, einige auch mit Truhen und Schränken, ausgestattet. Es gab über 20 Schlafmöglichkeiten. Zusätzlich gab es auf der niedersten Pforte für den Burgpförtner ein Bett. Der Fuhrknecht schlief auf einem Bett im Stall bei den Tieren.

Nach dem Tod von Graf Dietrich V. (1508 – 1560) folgte Graf Dietrich VI. (1538 – 1593).

Erzbischof Salentin von Köln bekundet am 15. Juli 1572 das Schloß und Herrlichkeit Saffenberg von alters her Erzstift kölnisches Lehen und Offenhaus gewesen sind und belehnt Graf Dietrich von Manderscheid und Blankenheim, Herr zu Schleiden mit unseren Erzstiffts Eigenthumb und offen Haus dem Schloß und Herrlichkeit Saffenberg. Gegeben und belehnet in unserem Schloß Bruell 15. Juli 1572 

Das Haus von der Marck 1593 bis 1773

Nach dem Ableben von Graf Dietrich VI., des letzen Grafen des Hauses Manderscheid–Schleiden im Jahre 1593, nimmt sein Schwager Philipp von der Marck durch List die Saffenburg ein. Er schickte eine Truppe zur Saffenburg, die dort am Abend ankam und um Nachtquartier bat. Als man ihr Einlass gewährte überrumpelten sie die Burgbesatzung. Den Manderscheider Verwandten erklärte Philipp, dass er  diesen Ort dringend benötige, um dort Frau und Kinder in den unruhigen Kriegszeiten unterbringen zu können. Vorher hatte er bereits zur Sicherung seines Erbanteiles die Stammburg Manderscheid in seinen Besitz gebracht. Im Jahre 1613 stirbt Graf Philipp. Kurz vor seinem Tod gelingt es ihm noch, durch Erbteilung in den rechtmäßigen Besitz von Burg und Herrschaft Saffenburg zu gelangen. Nachfolger von ihm wurde sein Sohn Graf Ernst von der Marck.

Der 1590 geborene Ernst von der Marck erbt 1613 im Alter von 23 Jahren den Grafentitel und umfangreiche Güter, zu denen auch Schloss und Herrschaft Saffenburg gehören. 1615 heiratet er Sibylla von Hohenzollern-Hechingen. 1617 wird der Sohn Johann Friedrich geboren. 1621 stirbt Sibylla und wird in der Schlosskirche von Schleiden bestattet.

1623 heiratet Graf Ernst erneut und zwar die 17jährige Anna Margareta von Manderscheid-Blankenheim. Während seiner zweiten Ehe verlegte Ernst von der Marck die Residenz zeitweilig von Schleiden auf Schloss Saffenburg (was die erhaltene Küchenrechnung für den Zeitraum Juni 1628 bis März 1629 belegt). Die zweite Ehe bleibt kinderlos und endet bereits nach wenigen Jahren 1630 mit dem Tod der Ehefrau.

Die Saffenburg im Dreißigjährigen Krieg

Der Dreißigjährige Krieg erreichte die Bewohner des Saffenburger Ländchens am frühen Morgen des 13. Dezember 1632. Schwedische Truppen unter General Baudissin brachten in Schussweite des Schlosses Saffenburg drei als Feldstücke bezeichnete Geschütze in Stellung, deren größtes mit 16-pfündigen Kugeln und die beiden anderen mit 8- und 3-pfündigen Kugeln schießen konnten. Das Schloss, das von der Besatzung und Bewohnern des Ländchens verteidigt wurde, konnte der Belagerung nicht lange standhalten und wurde am 14. Dezember 1632 abends um 9 Uhr im Sturm erobert. Im letzten Moment konnten sich die meisten Verteidiger des Schlosses noch an den Mauern herablassen und fliehen. Sieben Personen, die aufgrund von Alter und Schwäche nicht fliehen konnten, kamen bei dem Angriff ums Leben. Am Tag nach der Eroberung des Schlosses plünderten die schwedischen Truppen die umliegenden Dörfer sowie das Kloster Marienthal und zogen dann weiter. Auf der Saffenburg blieb eine Kompanie unter dem Kommando des preußischen Hauptmannes Rodinger.

Einen Monat später, am 15. Januar 1633, rückten spanische und kurkölnische Truppen des Kurfürsten Ferdinand unter dem Befehl des Grafen de Mari vor die Saffenburg. Sie brachten zwei 25-pfündige und zwei 6-pfündige Kanonen in Stellung. Nach einer einmonatigen Belagerung gab die Besatzung auf und zog unter Zusage eines freien Geleits am 15. Februar 1633 ab. Anschließend wurde die Saffenburg von Spaniern und Wallonen besetzt. Mit den Soldaten kam auch die Pest in das Saffenburger Ländchen. In der Lochmühle starben bis zum 14. Februar 1633 fünf Personen an der Seuche.

Nach der Übergabe der Saffenburg an Graf Ernst von der Marck waren neben den Schäden an den Gebäuden und dem Verlust von wertvollem Inventar auch die Vorräte an Wein, Bier und Lebensmitteln erschöpft. Die Bestände wurden von der Burg Kerpen aufgefüllt. Im Einzelnen erhielt die Saffenburg 3 ½ Fuder Wein, 2 Fuder Bier, 14 ½ Malter Korn, 9 Malter Spelz und 41 Malter Hafer. Geräuchertes Schweinefleisch wurde gekauft und 13 Kühe und Rinder sowie 12 Hammel erworben. An Raubgut fielen den Schweden 300 Goldgulden Strafgelder (aus erhobenen Geldstrafen des Saffenburger Gerichtes) in die Hände, wertvolle Wandteppiche sowie silbernes und vergoldetes Tafelzubehör. Auch funktionstüchtige Kanonen und der gesamte Viehbestand ging an die Schweden.

In der Folgezeit mussten diverse Schäden an den Gebäuden der Burganlage ausgebessert werden. Im Einzelnen werden genannt: Zimmermannarbeiten an der Pforte und der Fallbrücke sowie das Reparieren von Glasfenstern. Noch im Jahre 1641, also sechs Jahre nach der schwedischen Besetzung und der Rückeroberung der Saffenburg, waren Kriegsschäden Gegenstand von Schadens- und Unkostenberechnungen.

 

 

Ernst und Katharina von der Marck

Vor 1640 muss der 50jährige Graf Ernst ein Verhältnis mit der damals 18jährigen unehelichen Viehmagd Katharina Richard begonnen haben, denn etwa 1640 wird Engelbert als erster unehelicher Sohn aus dieser Beziehung geboren. Da der einzige legitime Sohn aus erster Ehe, Johann Friedrich, geistig behindert war und Graf Ernst einen gesunden Nachfolger brauchte, heiratete er 1641 Katharina Richard trotz des großen Standesunterschiedes. Zwischen 1640 und 1641 wird der zweite Sohn Franz Anton geboren. In der Folgezeit gebar Katharina die Töchter Maria Magdalena und Catharina Francisca. Seit der Geburt der Kinder von Katharina bemühte sich Graf Ernst um die Legitimierung der Ehe und es gelang ihm, eine rechtmäßige Erbfolge auf kirchlichen und weltlichen Gebiet zu sichern. Dazu war es erforderlich, dass er Katharina ein zweites Mal (1645) in der Mayschoßer Pfarrkirche heiratete. Im gleichen Jahr starb Katharina im Alter von 23 Jahren. Sie wurde in der Mayschoßer Pfarrkirche bestattet. Im Folgejahr 1646 lies Graf Ernst über der Gruft einen Sarkophag aus schwarzem Marmor errichten. Nach dem Tod seiner Frau Katharina am 30. Oktober 1645 zieht Graf Ernst von der Marck im Jahr 1648 von der Saffenburg nach Schloss Schleiden.

Hexenprozesse auf der Saffenburg

Im 16. und 17. Jahrhundert war die Saffenburg Gerichtsort zahlreicher Hexenprozesse. Da die Schweden im Jahre 1632 die Aktenbestände der Saffenburg vernichtet hatten, war bisher nur der Name eines Opfers dieser Prozesse bekannt, und zwar der gegen Katharina Creutzberg aus Dernau im Jahre 1630. Eine im Jahre 2009 aufgefundene umfangreiche Akte im Arenbergarchiv in Enghien aus dem Jahre 1650 gibt eine Vorstellung von der enormen Dunkelziffer der Beschuldigten und der Prozesse, die auf der Saffenburg abgehalten wurden. Allein um 1648 wurden auf der Saffenburg 200 Personen denunziert, von denen mindestens 25 Männer und Frauen verurteilt und hingerichtet wurden. Verhöre im Rahmen von Hexenverfolgungen gab es noch im Jahre 1650. Graf Ernst von der Marck versuchte in dieser Zeit dem damaligen Wahn mit Aufklärung und besserer Bildung entgegenzuwirken.

Die älteste Darstellung der Saffenburg von 1633

Aus der Zeit vor der Zerstörung der Saffenburg ist bisher nur eine Darstellung bekannt. Es handelt sich um einen Kupferstich, der als Flugblatt im Jahre 1633 verbreitet wurde. In der Literatur werden die Darstellungen des Flugblattes als „ganz ungenaue Ansichten“ erwähnt. Der Titel des Blattes lautet: Eigentliche Abbildung der orter welche vom Schwedischen General Baudissin oberhalb der Stadt Cöln eingenommen, nunmehr aber von den ChurCölnischen wider erobert worden. Sampt der Belagerung der Stat Andernach. Anno 1633. Die zentrale Abbildung der Belagerung von Andernach wird von 20 kleineren Abbildungen umrahmt. Auf der Abbildung Nr. 7 ist die Saffenburg dargestellt. Dabei handelt es sich nicht zuletzt wegen der Größe der Abbildung (3,3 x 6 cm) um eine ungenaue Darstellung, die eine komplexe dreigeteilte Anlage einer Höhenburg von 260 m Länge und 80 m Breite natürlich nicht detailgetreu wiedergeben kann. Vielleicht hatte der Kupferstecher auch nur grobe Skizzen als Vorlage. Dennoch gibt es bezogen auf die Saffenburg mehrere Übereinstimmungen zwischen Zeichnung und freigelegten Fundamenten und Grundriss. Die Position des Zeichners befand sich südöstlich unterhalb der Burganlage. Die Abbildung beginnt links mit einem Gebäude, das die erste Vorburg darstellen soll. Das mittlere größere Gebäude stellt die zweite Vorburg dar. In beiden der Hochburg vorgelagerten Teilen gab es nach den Inventarlisten mehrere Wirtschaftsgebäude, die auf der Zeichnung aus Platzgründen schematisch auf jeweils ein Gebäude reduziert wurden. Desweiteren sind die Vorburgen im Verhältnis zur Hochburg zu klein dargestellt. So wollte der Zeichner vielleicht die Hochburg hervorheben.

Auf der  Hochburg gibt es mehrere Übereinstimmungen der Zeichnung mit den örtlichen Bodenfunden. Der Rundturm an der Südwestecke der Hochburg ist in den Fundamenten vorhanden. Bei der Sprengung der Burg im Jahre 1704 wird ein großer Turm erwähnt. In der Zeichnung befindet sich dieser Turm in der Mitte der Hochburg. Die durch Bodenfunde bestätigte ungewöhnliche Lage von mehreren Türmen an der Nordostseite der Hochburg und der nordöstlich vorgelagerte Zwinger entsprechen ebenfalls der Zeichnung. Bei den starken Außenbefestigungen an der östlichen Hangseite könnte es sich um die 1653 genannten Bollwerke handeln, von denen heute nur noch Böschungsmauerwerk vorhanden ist.

Die Saffenburg unter Graf Ernst von der Marck

Graf Ernst von der Marck, der die Saffenburg häufig bewohnte, lässt 1628 anlässlich eines längeren Aufenthaltes auf der Burg den neuen Pferdestall platten und den alten abreißen. Im gleichen Jahr wird in der Grafenkammer ein neuer Ofen aus Stein gesetzt.

Ein Jahr vor seinem Tod lässt Graf Ernst 1653 das bessere Wohnmobiliar von seinem Rentmeister Peter Frantz nach Schleiden schaffen. Über das im Schloss Saffenburg verbliebene Mobiliar fertigte sein Amtmann Johann von Saffenburg eine Inventarliste an. Diese Aufzählung von dem verbliebenen altem Mobiliar, den Haus- und Wirtschaftsgeräten sowie der Bewaffnung nimmt Bezug auf ihren Standort in der Burg und gibt damit einen Einblick in die Räumlichkeiten.

Verglichen mit den Verhältnissen von 1552 wird auf Schloss Saffenburg 1653 nur noch ein Teil der Räumlichkeiten genutzt. Es gab nur noch sechs Räume mit Schlafmöglichkeiten, weitere sechs waren beheizbar. Ein größeres Gefolge von über 20 Personen, wie es Graf Ernst 1628 nach Saffenburg  begleitete, wäre in den Verhältnissen von 1653 nicht mehr einfach unterzubringen gewesen. Eine wesentliche Zäsur der Wohnverhältnisse wird dabei die völlige Demolierung der Innenräume während des Dreißigjährigen Krieges gespielt haben. Viele Kammern blieben seitdem leerstehen. Auch die Bewaffnung und die Wehranlagen sind 1653 in einem veralteten und vernachlässigten Zustand.

Wohnräume

Im Burgsaal, dem wahrscheinlich größten Wohnraum des Schlosses, verblieben nach dem Umzug zwei schlechte Tische, eine Bank mit Lehnen sowie zwei Beistelltische. Am offenen Kamin gab es zwei alte eiserne Feuerböcke.

Die Grafenkammer mit offenem Kamin und zwei Feuerböcken war mit einem alten Schrank, einem kleinen runden Tisch und einem kleinen Bett ausgestattet. Ein Nebenräumchen der Grafenkammer hatte einen eisernen Ofen.

Die Magdkammer mit eisernem Ofen, war mit einem Doppeltisch, einer alten Truhe, einem Bett, einem Renner (Behelfsbett/Kinderbett) und einem Weidenkorb möbliert.

Die Mönchkammer war mit einem Bett, einem Renner und einem Tisch ausgestattet. Beheizt wurde sie mit einem eisernen Ofen. In der Stube vor der Mönchskammer stand eine Bettlade, die Stube wurde mit einem Blechofen beheizt.

Die Jungfrauenkammer  enthielt ein Bett mit einem Renner. An der Wand hing ein Bild des heiligen Ignatius. Der Raum wurde durch einen eisernen Ofen beheizt.

Im hinteren Kämmerchen (uff dem distern Cammergen), stand ein kleiner runder Tisch.

Die Schreiberkammer enthielt zwei alte Betten sowie ein aus Brettern gemachtes kleines Bett.

Die Hofstube wurde durch einen eisernen Ofen beheizt.

 

 

Die Burgkapelle (im Inventar uff dem Stübgen bezeichnet) war zu dieser Zeit ein Raum innerhalb des Schlosses, der an den Burgsaal grenzte. Darin stand ein Altar mit dem Bild der Mutter Gottes. Für den Altar gab es drei Altartücher, eines davon durchwirkt. Die Kapelle hatte Platz für acht Betstühle mit Lehnen, desweiteren zwei Tische, davon ein runder sowie ein ausziehbarer. Als weiteres Inventar werden aufgeführt: ein Kruzifix, ein Messgewand mit Zubehör, zwei Zinnleuchter, ein Zinnweihwasserkessel mit Quast. Neben diesen Innenraum, der als Kapelle genutzt wurde, gab es aber gleichzeitig auf dem Hof des Schlosses noch ein Kapellengebäude.

Wirtschaftsräume

Die Burgküche hatte einen großen offenen Kamin mit zwei Feuerböcken sowie zwei Kesselhaken und einem Schürhaken. Dazu gab es zwei eiserne Töpfe mit Deckeln. An Mobiliar wird nur ein alter Schrank genannt.

Das Backhaus war nur mit einem alten geflickten Backkessel ausgestattet.

Der oberste Speicher diente als Abstellraum für Packfässer und ältere Kleinmöbel.

Der Schlosskeller enthielt eine Hebewinde, Leitern und Seile. Fässer werden nicht erwähnt.

Der unterste Speicher diente wie der obere als Abstellraum. Darin standen unter anderem vier alte Sättel und eine große Truhe.

Das Viehhaus enthielt Braugerätschaften, im Pferdestall war ein altes Flockendeckbett, kölnische und andere Bütten sowie Gerätschaften für den Herbst. Auf der Roßmühle stand eine Salzbütte, zwei weitere Bütten zum Einsalzen von Fleisch und eine Wäschebütte.

Wachräume und Wehranlagen

In der Brückenstube befand sich ein Tisch. Sie wurde mit einem offenen Kamin beheizt. Als Zubehör: waren zwei Feuerböcke und ein eiserner Dreifuß vorhanden.

Die Wachtstube wurde mit einem eisernen Ofen beheizt.

Das untere Bollwerk hat vier größere eisernen Kanonen sowie eine kleine Messingkanone.

Auf dem Turm waren zwei Hakenbüchsen (Doppelhaggen) und im Turm eine große eiserne Kanone.

Auf dem Hof an der Kapelle stand eine große eiserne Kanone, die wegen der faulen Lade unbrauchbar war.

An der Schellenpforte stand ein eisernes Kammerstück. Dabei handelt es sich um eine Kanone, deren Pulverkammer kleiner ist als der Durchmesser des übrigen Kanonenrohres.

Auf dem Bollwerk im Schellengarten stand eine Carthaue, eine halb eisere feldschlange, ein eisere stück, zwei meßig stück. Der Begriff Kartaue ist aus dem 16. Jahrhundert und bezieht sich auf die Geschützgröße. Eine Doppelkartaue war seinerzeit das größte Belagerungsgeschütz. Die Feldschlange war ein mittelalterlicher Kanonentyp eher kleineren Kalibers.

Auf dem obersten Bollwerk bei der Stube waren drei unbrauchbare Kanonen mit verfaulten Laden.

Im Keßler Türmchen und in der Rüstkammer befanden sich unter anderem die Handfeuerwaffen.

 

Die Nachfahren von Ernst von der Marck

Nach dem Tod von Graf Ernst von der Marck am 17. Februar 1654 in Schleiden erbte Johann Friedrich, sein Sohn aus erster Ehe. Dieser hatte aber wegen seiner geistigen Behinderung Vormünder und lebte bis zu seinem Tod im Jahre 1674 auf Burg Kerpen. Ihm folgte sein Stiefbruder Franz Anton aus der dritten Ehe des Vaters. Franz Anton heiratete noch im gleichen Jahr (1674) die Gräfin Maria Katharina von Wallenrode. Man machte ihm jedoch die Erbschaft streitig, weil er nicht aus einer standesmäßigen Ehe stammte. Die Vorsorge seines verstorbenen Vaters Graf Ernst bewirkte aber, dass er rechtmäßiger Nachfolger wurde. Am 31. März 1676 bestätigte Kaiser Leopold in Wien Graf Franz Anton in dessen Besitz.

Ebenfalls 1676 wurde die Saffenburg von französischen Truppen eingenommen, im gleichen Jahr aber von Prinz Chimay wieder zurückgegeben. Zu dieser Zeit diente die Saffenburg weniger als gräflicher Wohnort, sondern eher als Lagerstätte für Erträge aus der umliegenden Landwirtschaft, insbesondere des Weines sowie als Verwaltungssitz der Herrschaft. Die Bewachung der Burganlage wurde in Friedenszeiten als Frondienst von Bewohnern der umliegenden Dörfer geleistet. Ihr Vorgesetzter war ein festangestellter Wachmeister, der im Dienste des Grafen stand. Ende 1676 war dies Peter Veit. Er erhielt für seinen Dienst 16 Kölnische Taler, ein Ohm Wein, sowie drei Malter Roggen.

Graf Franz Anton war in den Jahren 1679 und 1680 häufig auf Schloss Saffenburg.  Am 1. Februar 1679 war das Grafenpaar Taufpate für den Sohn von Wachtmeister Peter Veit und am 13. Oktober des gleichen Jahres fand die Taufe ihres eigenen Sohnes Julius August in Mayschoß statt. Auch im Dezember 1679 und Januar 1680 war Graf Franz Anton auf Schloss Saffenburg. Am 20. Juni 1680 erlitt er auf der Fronleichnamsprozession in Mayschoß einen Schlaganfall, verstarb am nächsten Tag und wurde neben seiner Mutter Katharina in der Gruft unter dem Sarkophag in der Mayschoßer Kirche bestattet. Erbe von Franz Anton war der 1672 geborene und zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters 8 Jahre alte unmündige Sohn Johann. Für ihn regierte seine Mutter Maria Katharina als Vormund.

Da kein Testament des Verstorbenen vorlag, musste seine Witwe Maria Katharina ein Inventar von Schloss Saffenburg anfertigen lassen. Dies geschah kurz nach dem Tod von Graf Franz Anton am 15. Juli 1680. Der Saffenburger Vogt Georg Vicary ließ das Inventar im großen Saal des Schlosses vom Gerichtsschreiber  in Gegenwart von zwei Saffenburger Schöffen als Zeugen erstellen.

Da Graf Franz Anton mit seiner Familie in den letzten beiden Jahren häufig auf Schloss Saffenburg war, finden wir in diesem Inventar wieder eine wohnliche Ausstattung der Räumlichkeiten, wie zu den Zeiten als sein Vater Graf Ernst mit seiner Mutter Gräfin Katharina die Saffenburg bewohnte.

In der Schlosskapelle, die an den großen Saal grenzte, befanden sich am Altar ein Kruzifix und zwei Zinnleuchter. Der Raum ist mit Vorhängen und sieben Bildern geschmückt.

Im angrenzenden großen Saal stand ein großer vierkantiger Tisch mit grüngeblümtem Tafeltuch, sechs lederne Kölnische Stühle und an den Wänden hingen acht Bilder.

Die Grafenkammer hatte ein Bett, das mit grünen Vorhängen ausgestattet war. Am Fenster hing eine rote Gardine. Im Raum befanden sich ein vierkantiger Tisch mit blauem Tafeltuch und ein großer mit rotem Samt gefütterter Stuhl. An der Wand hing ein Gemälde.

In der Auflistung folgen die Mönchkammer, ein angrenzendes kleines Stübchen, die Diener-Stube, die Jungfrauenkammer, eine weitere Kammer, die Kammer der Küchenmagd, ein Stübchen, die alte Mönchkammer, die Mägdekammer und die Amtmannskammer. Die meisten Wohnräume sind auch Schlafräume und haben ein Bett mit Federbetten, Wolldecke und Kissen.

An Wirtschafts- und Vorratsräumen werden genannt: der kleine Speicher, die Rauchkammer, die Milchkammer, ein weiterer Vorratsraum, die Küche, das Kelterhaus, der Kornspeicher und der Pferdestall mit einem Bett für den Pferdeknecht. Auf dem Hof befanden sich landwirtschaftliches Gerät und die Viehställe. Darin waren ein Ochse, sieben Kühe, zwei Rinder, ein Kalb, eine Geiß, ein Bock, acht Schweine und sechs kleine Ferkel.

Im Schloßkeller lagerten drei Fässer Weißwein, deren größtes 5000 Liter enthielt. Dann folgen die Rotweinfässer in der Aufzählung: zwei Stück Fässer (je 1000-1200 Liter) und drei Halbstückfässer. Neben dem Schlosskeller auf der Saffenburg gehörte noch ein Weinkeller in Laach zur Herrschaft. Dort befanden sich zwei Stück Fässer mit Weißwein.

In der Rüstkammer befanden sich neben vier Musketen, vier (mittelalterliche) Feuerrohre, kleine und große Hakenbüchsen mit Schäften und eine größere Anzahl ungeschäfteter Musketen und Büchsenläufe.  Dazu eine Menge großer und kleiner Kugeln, eine kleine Kugelform, ein großes Pfortenschloss, ein dickes Seil und zwei Luntenanzünder.

 

Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688 – 1697) den Ludwig  XIV. gegen die Große Allianz führte, ging es unter anderem um die Besetzung des Kölner Kurfürstenstuhles, nachdem der franzosenfreundliche Kölner  Kurfürst Maximilian von Bayern 1688 gestorben war. Dessen Vertrauter Egon von Fürstenberg wurde von Ludwig XIV. als Nachfolgekandidat unterstützt. Um seine Position zu sichern, ließ Egon von Fürstenberg die Residenzstadt Bonn und andere wichtige Orte von französischen Truppen besetzen. Maria Katharina von der Marck unterstützte Egon von Fürstenberg und öffnete Schloss Saffenburg für französische Truppen. Dies führte 1689 dazu, dass die Saffenburg von Trierischen Reichstruppen eingenommen wurde und die Besitzungen des Hauses von der Marck vom Kaiser beschlagnahmt wurden. Zeitweilig verwaltete dann Graf Hugo von Königseck die Güter.

Nach dem Tod von Johann von der Marck 1697 erbte sein jüngerer Bruder Ludwig Peter Titel und Besitzungen. In der Folgezeit gelangte das Haus von der Marck wieder in den Besitz der Herrschaft Saffenburg. Auf Ludwig Peter folgte 1750 sein Sohn Ludwig Engelbert. Er war der letzte männliche Nachfahre des Hauses. Von ihm erbte 1773 seine Tochter Louise von der Marck den Saffenburger Besitz und brachte ihn durch ihre Ehe mit Karl von Arenberg in das Haus Arenberg ein. Von 1593 -1773 war die Familie von der Marck  insgesamt 180 Jahre im Besitz von Schloss und Herrschaft Saffenburg.

Die Zerstörung der Saffenburg

Der spanische Erbfolgekrieg brachte den Untergang der Saffenburg  mit sich. Er wurde von 1701 bis 1714 um das Erbe des letzten spanischen Habsburgers König Karl II. von Spanien geführt. Ludwig der XIV. wollte seinen Enkel Philipp von Anjou als Thronfolger sehen. Dabei wurde er im Reich unter anderem von dem Kurfürsten von Köln Joseph Clemens von Bayern und seinem Bruder Maximilian II. dem Kurfürsten von Bayern unterstützt. Gegen Ludwig XIV. stand die Große Haager Allianz aus England, den Generalstaaten, Österreich und Preußen. Im Reich gingen die Kaiserlichen 1702 gegen die Kurfürsten die Ludwig XIV. unterstützten vor und schickten Truppen in das Kurfürstentum Köln.

Am 18. Oktober 1702 wurde die Saffenburg in einem Handstreich von französischen Truppen eingenommen. Zwei französische Leutnants verkleideten sich als Kaufleute und baten den Rentmeister um eine Weinprobe im Burgkeller. Währenddessen überfiel  ein Trupp von 16 bis 18 Mann die aus drei bis vier Personen bestehende Wache und besetzte das Schloss. Die französische Besatzung, die von dem Obristen Lacroix befehligt wurde, plünderte und brandschatzte in der Folgezeit alle Dörfer und Gehöfte im Umkreis von sieben Stunden Wegstrecke. Die bedrückenden Verhältnisse dauerten bis zum 7. Januar 1703. An diesem Tag belagerte der hannoversche General Sommerfeld mit 800 Mann Schloss Saffenburg. Innerhalb von vier Tagen wurden mehrere Kanonen auf dem gegenüberliegenden Forst in Stellung gebracht. Da der nun folgende zweitägige Beschuss keinen großen Schaden anrichtete und die Belagerten nicht aufgeben wollten, zog die Truppe, nachdem sie von den umliegenden Dörfern 700 Reichstaler und zwei Fuder Wein gefordert hatte, bald ab.

Am 1. Mai 1703, als die in Bonn liegenden Franzosen noch belagert wurden, erfolgte dann eine erneute, dreiwöchige erfolgreiche Belagerung mit 700 Mann unter General Bülow. Er zwang die Besatzung gegen freies Geleit zur Aufgabe der Burg. Während der Belagerung und der vorangegangenen Kriegszeiten hatte die umliegende Landbevölkerung viel zu leiden. Anschließend blieb eine Besatzung aus kölnischen Truppen auf der Saffenburg. Im gleichen Jahres wurde die kurkölnische Festung Bonn vom Duke of Marlborough erobert.

Am 6. Februar 1704 kam aus der Festung Jülich ein Trupp Artillerie, bestehend aus zehn Mann unter der Leitung von Herrn Bockeringe, mit dem Auftrag, die Saffenburg zu zerstören und dem Erdboden gleich zu machen. In den folgenden 10 Tagen wurde mit Hilfe der Landbevölkerung alles Nützliche von der Burg abgetragen, die Mauern entweder umgeworfen oder unterminiert. Am 16. Februar morgens um neun Uhr wurde Feuer an die Gebäude gelegt und der große Turm mit einer beachtlichen Pulverladung in die Luft gesprengt. Um künftig Raubgesindel keinen Unterschlupf zu bieten, wurde in der Folgezeit auf Anordnung der Herrschaft von der Landbevölkerung alles überirdische Mauerwerk abgetragen und die unterirdischen Räume und Keller damit verfüllt. Im Mayschoßer Schatzbuch, der Chronik des Ortes steht hierzu: In dissem Jahr ist Saffenburg demoliret worden, ist also das schwere Joch hinwegh genohmen.

Das Haus Arenberg ab 1773

Bis 1773 waren Herrschaft und Burgruine Saffenburg Besitz der Familie von der Mark. Nach dem Tod von Graf Ludwig Engelbert von der  Mark fiel sein Erbe, zu dem unter anderem auch die Herrschaft Saffenburg gehörte, an die einzige Tochter Louise, die seit 1748 mit dem Herzog Karl von Arenberg verheiratet war. Seitdem sind die Burgruine und umfangreiche umliegende Ländereien im Besitz der Familie Arenberg geblieben. Heutiger Besitzer ist Prinz Pierre von Arenberg.

 

 

Der Förderverein Saffenburg

Die Saffenburg war in den 1990er Jahre wegen Steinschlaggefahr für eine öffentliche Nutzung gesperrt und das Gelände der Burgruine versank seit geraumer Zeit durch ungebremsten Bewuchs in einen Dornröschenschlaf. Nach einiger Zeit machten dann Mayschoßer Bürger und der Verkehrsverein das Gelände der Burgruine vorläufig für die Öffentlichkeit zugänglich.

Aus dieser Initiative entstand der Wunsch bei einer größeren Anzahl Mayschoßern, einen der schönsten Aussichtspunkte des mittleren Ahrtales für den Tourismus zu öffnen. Gleichzeitig sollten die verbliebenen Reste der einstmals bedeutenden Burganlage professionell gesichert und für die Zukunft erhalten werden.

Am 6. November 1998 gründeten daher einige Mayschoßer einen Verein zum Erhalt der Saffenburg. Zweck des Vereines ist, die Saffenburg durch Sanierungsmaßnahmen in Abstimmung mit der Landes- und Denkmalspflege als ortsprägenden Aussichtspunkt zu erhalten. Die Satzung wurde am gleichen Tag von 24 Gründungsmitgliedern unterzeichnet, erster Vorsitzender des Vereines wurde Rudi Josten. Um den Verein von Anbeginn auf ein tragfähiges Fundament zu stellen, wurde festgelegt, dass es in dem gewählten Vorstand, bestehend aus Vorsitzenden, Stellvertreter, Geschäftsführer, Schatzmeister  und Beisitzern, vier „geborene“, das heißt von Wahlen unabhängige feste Beisitzer gibt, darunter ein Vertreter der Fürstlich Arenbergischen Verwaltung, der Ortsbürgermeister von Mayschoß, und die Vorsitzenden der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr und des Verkehrsvereines Mayschoß. Die Eintragung in das Vereinsregister als „Förderverein Saffenburg e.V. erfolgte am 21.4.1999.

Im Jahre 2000 wurde dann zwischen der Ortsgemeinde Mayschoß und der Fürstlich von Arenbergischen  Verwaltung ein langfristiger Pachtvertrag über das Gelände der Saffenburgruine abgeschlossen.  Im gleichen Jahr hatte sich die Mitgliederzahl des Vereines auf 77 erhöht.

Nun begannen Mitglieder des Vereines im Rahmen eines Naturschutzkonzeptes mit der Freistellung des Burggeländes. Diese Maßnahmen wurden vom Kreis Ahrweiler mit 6.000,- DM gefördert. Für die anstehenden Sanierungsmaßnahmen wurden allerdings erheblich größere Geldmittel benötigt. Der Mayschoßer Ortsbürgermeister Hubertus Kunz bemühte sich auf allen Ebenen - von der Verbandsgemeinde über den Kreis bis zu den zuständigen Landesbehörden - die dortigen Entscheidungsträger für die Ziele des Fördervereines zu gewinnen und entsprechende Zuschüsse zu erhalten.  Nachdem man ihm auf Landesebene großzügige Förderungen zugesagt hatte, gab es vor der ersten Bauphase umfangreiche Vorplanungen. Per Hubschrauber wurde zunächst das Mauerwerk vermessen. Es folgten Berechnungen zur Statik und die Entwicklung eines Nutzungskonzeptes. Den für die erste Bauphase nötigen Eigenanteil  konnte der Förderverein allerdings nicht aus eigenen Mitteln, das heißt den Mitgliedsbeiträgen finanzieren. In dieser Situation erklärte sich die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr mit ihrem Geschäftsführer Rudolf Mies bereit, durch eine jährliche Sonderedition Saffenburgwein mit einem Spendenanteil von 2 DM pro Flasche, den benötigten Eigenanteil zu sichern und für die Tilgung künftiger Kredite, einen entscheidenden Beitrag zu leisten.

2002 erhielt die Ortsgemeinde Mayschoß als Bauherr von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) den Bewilligungsbescheid über eine Landeszuweisung  von 378.700,- Euro bei zuwendungsfähigen Kosten von 541.000,- Euro.  Mit diesen Geldern wurde dann im Rahmen des ersten Bauabschnitts die einsturzgefährdete östliche Stützmauer und auch die ebenfalls einsturzgefährdete  markante Südostecke der Hochburg gesichert. Dazu mussten die Mauern ausgefugt und durch lange stangenförmige Stützanker gesichert werden. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Bauphase war die Sicherung der unteren östlichen Stützmauern Richtung Rech. Bei allen Gewerken wurde darauf geachtet, Tiere und Pflanzen entsprechend zu schützen. Daher wurden auf den Stützmauern Fledermausquartiere angebracht. Nach Abschluss des 1. Bauabschnitts  beliefen sich die Kosten auf 672.000,- Euro.

Im Jahre 2005 hatte der Förderverein bereits 136 Mitglieder. Auf der Mitgliederversammlung im selben Jahr beschloss der Förderverein einen 2. Bauabschnitt mit einer Bausumme von 580.000,- Euro. Die Förderung von 70% bedeutete einen Eigenanteil von 174.000,- Euro seitens des Fördervereines. Schwerpunkte des 2. Bauabschnittes waren die weitere Sicherung der Außenanlage, die Schaffung einer Veranstaltungsfläche mit Zuweg, das Anbringung von Geländern und der Bau eines Multifunktionsgebäudes. Dieser gut in die Burgruine integrierte Bau wurde von einer regionalen Firma in Holzbauweise mit begrüntem Dach errichtet und mit sibirischer Lärche verkleidet. Bei den Arbeiten am Gebäude waren 45 Freiwillige des Fördervereines aktiv beteiligt. Die Wasser- und Stromversorgung wurde mit Hilfe heimischer Handwerksbetriebe eingerichtet.

2009 bereitete das Vorstandsmitglied Christian Schmitz M.A. künftige Burgführer auf ihre Aufgabe vor.

Am 27. Mai 2011 konnte unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit das Multifunktionsgebäude eingeweiht und eröffnet werden.

Nach 13 Jahren Aufbauzeit trat Rudi Josten auf der Mitgliederversammlung 2011 von der Leitungsfunktion des Fördervereines zurück. Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Hartwig Baltes.

Nach einer Übersicht der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion betrug  2012 der Ausgabenstand für die bisher getätigten Sanierungsarbeiten auf der Saffenburg 1.141.950,13 Euro. Hierzu waren aus Landesmitteln zur Strukturförderung 667.600,- Euro bewilligt worden. Der Kreis Ahrweiler förderte die bisherigen Baumaßnahmen mit 20.000,- Euro. Zusätzlich fördern zahlreiche kleinere und größere Spenden die Arbeit des Fördervereines.

 Die jährliche Belastung des Vereines für die Schuldentilgung ist im Wesentlichen durch das Engagement der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr über den Verkauf des Saffenburgweines gesichert.

2013 übernahm die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr im Rahmen eines Nutzungsvertrages die Organisation und Vermarktung von Veranstaltungen auf dem Gelände der Burgruine.

Vom Förderverein wurde zur Beweidung und Freihaltung der Burgflächen zwei Burenziegen angeschafft. Dazu wurde in Eigenleistung vorher die Vorburg umzäunt und ein Unterstand für die Tiere errichtet. Die vorgelagerten Hangflächen des Burgberges werden zurzeit noch durch aufwendige regelmäßige Freischneidearbeiten von Vereinsmitgliedern niedrig gehalten. Ziel ist es auch hier, dafür Ziegen einzusetzen.

Als Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit erhielt der Förderverein Saffenburg in diesem Jahr die Ehrenplakette des Kreises Ahrweiler.

Seit 2015 werden im Mai, September und Oktober Wanderer und Gäste an den Wochenenden in der Schutzhütte auf der Saffenburg bewirtet. Aus den Erlösen fließen dem Verein Mittel zu. So konnten im Laufe der vergangenen Jahre durch den Förderverein und mit Spenden von öffentlichen Institutionen und Privatpersonen neue Ruhebänke im Bereich der Saffenburg aufgestellt werden.

Für die künftigen Aufgaben zum Erhalt und der Nutzung der Saffenburg wollen die Fürstlich Arenbergische Verwaltung als Eigentümer,  der Förderverein Saffenburg mit seinen Mitgliedern, die Ortsgemeinde Mayschoß, die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr sowie der Verkehrsverein Mayschoß weiter so gut wie bisher zusammenarbeiten.

Von den Mitgliedern des Fördervereines wurden in den vergangenen 20 Jahren weit über 15.000 Arbeitsstunden zum Erhalt der Burgruine Saffenburg geleistet. Unter anderem werden dabei an den Samstagen der Wintermonate Freischneidearbeiten um das Burggelände durchgeführt.

Im Jahre 2017 hatte der Förderverein Saffenburg 165 Mitglieder. Damit der Anteil an Eigenleistung des Fördervereines Saffenburg auch weiter gewährleistet ist, sind neue Mitglieder herzlich willkommen. 

 

Die Saffenburg Edition

Seit der Gründung des Fördervereines Saffenburg im Jahre 1998 unterstützt die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr den Verein bei der Sanierung und dem Erhalt der Burgruine Saffenburg maßgeblich durch den Verkauf einer eigenen Saffenburg Edition. Vom Verkauf jeder Flasche erhält der Förderverein 2 DM/1 Euro als Spende.

Im Jahre 1999 präsentierte die Winzergenossenschaft erstmals eine ausgewählte Partie Spätburgunder als Sonderedition Nr.1. Von diesem Wein mit 89 Grad Öchsle wurden 5508 Flaschen abgefüllt.  Die Flaschen trugen ein vom Mayschoßer Künstler Rainer Hess gestaltetes Etikett, das in naturnahen Farben die grauen Gesteinsformationen des Burgberges darstellt. Das Original des Etikettes wurde anlässlich des Weinblütenfestes versteigert und erbrachte 700 DM zugunsten des Fördervereines. Nach dem erfolgreichen Verkauf der ersten Edition Saffenburg konnte im Folgejahr dem Förderverein ein Scheck über 11.016 DM überreicht werden.

Im Jahre 2000 wurden Dank des guten Vorjahresabsatzes bereits 7040 Flaschen der Sonderedition Nr.2 abgefüllt. Erstmals wurde der Wein auf dem Burggelände der Öffentlichkeit präsentiert. Die zweite Edition brachte dem Förderverein 14.080 DM in die Kasse zuzüglich 950 DM aus der Etikettenversteigerung.

Für die Edition Nr. 18 wurden 2016 sogar 16.000 Flaschen mit in Barrique ausgebauten Spätburgunder des Jahres 2014 abgefüllt. Dieser Wein erhielt die Goldene Kammerpreismünze. Er trug das Künstleretikett „Burgundernebel“.

Bis 2017 brachte der Weinspendenanteil von 1 Euro pro Flasche aus dem Verkauf der Saffenburgedition 235.000,- Euro. Zusätzlich erzielten die von Rainer Hess unentgeldlich zur Verfügung gestellten Originaletiketten auf den jährlichen Versteigerungen bisher etwa 10.000 Euro.

Diese Gelder sind dem Förderverein hochwillkommen, denn der Förderverein muss jährlich 18.000 Euro für die Kredittilgung der Burgsanierung zahlen. Die bisherigen Sanierungskosten von 1,2 Millionen Euro betragen abzüglich der öffentlichen Fördergelder 400.000 Euro.

Die Winzergenossenschaft ist somit die finanzielle Säule des Fördervereins. Aber auch die stolzen Besitzer der ersteigerten Originaletiketten sowie jeder einzelne Käufer einer Flasche Saffenburg Editionswein leisten einen Beitrag zum Erhalt der Burgruine.

 

Ausgewählte, benutzte Literatur:

Clemen Paul, Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Der Kreis Ahrweiler,  Schwann Verlag, Düsseldorf 1938

Frick Hans, Quellen zur Geschichte von Bad Neuenahr, Bad Neuenahr 1933,

Oediger Friedrich Wilhelm, Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter, Erster Band 313-1099,  Düsseldorf 1978, Zweiter Band 1100-1205 bearbeitet von Dr. Richard Knipping, Düsseldorf 1985,

Stramberg Christian von -  Rheinischer Antiquarius, Abtl. III, Band 10, Koblenz 1864, S.141 -161,

-Thummermut Werner, Krummstab Schleusst Niemand Ausz, Köln 1738

Schmitz Sebastian Wolfgang, Mayschoß - Aus der Geschichte eines Winzerdorfes an der Ahr, Mayschoß 2006 

Schmitz Sebastian Wolfgang, Hexenverfolgung in der Herrschaft Saffenburg, Mayschoß 2010

Schmitz Sebastian Wolfgang, Ernst und Katharina von der Marck, Biografische Spuren in der  Herrschaft Saffenburg, Mayschoß  2011

 Schmitz Sebastian Wolfgang, Die Saffenburg im Dreißigjährgen Krieg, Mayschoß 2012

 

Erzählungen zur Geschichte der Saffenburg -Schmitz Sebastian Wolfgang,  Saffenburger Geschichten, Mayschoß 2008

 

Für diese Arbeit, insbesondere für die Inventare von Schloss Saffenburg, wurde der Bestand Saffenberg im Arenbergarchiv in Enghien  (Belgien) ausgewertet.

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